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Urlaub tut dem Job und der Seele gut. Auch von Wissenschaftlern wird die Alltagsflucht empfohlen

Urlaub tut dem Job gut. Er fördert die Kreativität, das Tempo und die Kooperationsbereitschaft im Arbeitsalltag.
Veröffentlicht am 08.06.2018

Urlaub fördert die Kreativität, das Tempo und die Kooperationsbereitschaft im Arbeitsalltag.

Nur, weil man einen Satz tausend Mal gehört hat, verliert er nicht an Gültigkeit. Das gilt ganz besonders für „Vorfreude ist die schönste Freude“ und dann, wenn es um den nächsten Urlaub geht. Ein schnuckeliges Hotel aussuchen, Tickets buchen – schon allein die Planung eines Urlaubs wirkt sich positiv aufs Gemüt aus. Das belegt eine britische Studie: Wer einen Urlaub bucht, schätzt seine gesamte Lebenssituation glücklicher ein, als derjenige, der nichts vorhat. Schon allein die Vorfreude hat einen nicht zu unterschätzenden Erholungsfaktor. Also besser öfter kurz aus dem Alltag fliehen.

Koffer packen und spontan verreisen

Ohnehin ist es schlichtweg günstiger, nur für ein paar Tage wegzufahren, als für mehrere Wochen, und weniger Gepäck braucht man obendrein. Statt frustriert zuhause zu hocken, weil das Geld für die Trauminsel in der Karibik nicht reicht, ist es viel sinnvoller, für ein paar Tage ein kleines Köfferlein packen und trotzdem zu verreisen. Das geht sogar spontan. Wem die Decke auf den Kopf fällt und wer von allem und jedem genervt ist, darf auch einfach mal kurzfristig für ein paar Tage verschwinden. Dann fällt zwar die Vorfreude weg, der Erholungseffekt ist trotzdem groß. Und auch das Staunen über die eigene Spontanität ist in seinem Effekt nicht zu unterschätzen. Hauptsache der Kurztrip reißt uns für ein paar Tage aus dem Alltag.

Zwei Wochen raus – oder mehr

Die Wochenendreise hat aber auch Nachteile. Denn hat man es endlich an den Urlaubsort geschafft, ist Ruckzuck schon die Zeit für die Rückkehr. Das spricht ganz klar für einen längeren Urlaub, insbesondere dann, wenn der Zielort weit entfernt ist. Und wer mit Kindern unterwegs ist, kann ein Lied davon singen, wie lange es dauert, alle sieben Sachen ein-, aus- und wieder einzupacken, beziehungsweise anzukommen. Ein paar freie Tage mehr tun da gut. Außerdem ermöglichen sie ein gemütliches Hineinschlittern in den Urlaub. Wer länger Zeit hat, muss nicht im Büro den Stift fallen lassen, seinen Koffer schnappen und sich in den nächsten Flieger setzen. Das trägt zur Entspannung bei. Das gleiche gilt für das Heimkommen. Hat man genügend Zeit im Gepäck, kann man seine Koffer daheim in aller Ruhe wieder auspacken und sich in seinem Alltag wieder einfinden, bevor es mit der Arbeit weitergeht.

Der Traum vom Sabbatical

40 Prozent aller deutschen Arbeitnehmer träumen laut einer forsa-Umfrage von einem längeren Ausstieg aus dem Alltagstrott. Die Erlebnisberichte derer, die sich getraut haben, klingen verlockend. Warum sich nicht selbst einmal ins große Abenteuer stürzen? Wer sich ein Sabbatical gönnt, kann auf der anderen Seite des Globus fremde Kulturen entdecken und sich bis
in die entlegensten Winkel der Welt wagen. Außerdem bietet die mehrmonatige Auszeit die Möglichkeit, neue berufliche Ideen zu verwirklichen. Doch die Chefs sind davon nicht unbedingt begeistert. 2009 boten noch 16 Prozent der Arbeitgeber die Option auf ein Sabbatical. 2012 nur noch weniger als 10 Prozent. Trotzdem
scheitern die meisten mehrmonatigen Auszeiten wohl eher am eigenen Zögern und an der Angst vor finanziellen Unwägbarkeiten. Hier gibt es Ansparmodelle,
die während des Sabbaticals einmal im Monat den Geldbeutel füllen. Entweder spart man dabei für eine längere Zeit Überstunden auf einem Konto an, die man dann abfeiert. Oder man erhält eine Zeit lang nur einen Teil des Gehalts und bekommt auch dann Geld überwiesen, wenn man in Australien in einer Hängematte liegt.

Jeden Tag ein bisschen Urlaub

Egal, ob der Urlaub lang oder kurz war, ob man weg war oder zuhause geblieben ist: Die Erholung, die schöne Ferien mit sich bringt, ist laut Urlaubsstudien meist schon nach zwei Wochen verpufft. Erholen auf Vorrat geht also leider nicht. Darum sagen die Erholungsforscher eindeutig: Wer entspannt und gesund durchs Leben gehen will, braucht jeden Tag ein bisschen Urlaub. Dafür braucht es nicht viel: Ein bisschen Bewegung an der frischen Luft, Lieblingsmusik hören, Essen genießen, ein Bad nehmen… Worauf es lediglich ankommt: Man muss sich bewusst Zeit nehmen für etwas, das man gerne tut.

 

[KATRIN JAKOBEIT]